Produktionssysteme und deren Gründer: Taiichi Ohno (1912 – 1990)
Taiichi Ohno wurde 1912 in der Mandschurei, China geboren. Er war ein japanischer industrieller Ingenieur und Geschäftsmann. Ohno absolvierte von Nagoya Technical High School (Japan), schloss er sich der Toyota-Familie Toyoda Spinning nach seinem Abschluss im Jahre 1932 während der großen Depression. Dank seines Vaters Beziehung mit Kiichiro Toyoda, Sohn des Gründers von Toyota (Mr. Sakichi Toyoda). In 20 Jahren het Ohno innerhalb der Firma Toyoda Spinning Karriere gemacht.
In 1943 zog er nach Toyota, wo er als Produktionsmanager Motoren arbeitete. Er stieg allmählich in der Statur und Rang um schließlich Executive Vice President von der Toyota Motor Company zu werden.
In einem frühen Stadium benutzte er seine unternehmerischen und organisatorischen Fähigkeiten einzusetzen. Er suchte Wege zur Lösung der besseren Auslastung überdimensionierter Anlagen, da er in
der Nachkriegszeit die geringeren Produktionsvolumina der japanischen Industrie berücksichtigen musste.
Für Ohno war das Industrial Engineering (IE) keine partielle Rationalisierungs- oder Fertigungsmethode, sondern eine Methodik, mit der das gesamte Unternehmen betrachtet und einbezogen wird. ..IE ist ein System, und das Toyota-Produktionssystem könnte als IE nach Toyota-Art angesehen werden.“
Allerdings sahen japanische Unternehmensführer auch schon früh die Ursache für die oftmals niedrigere Produktivität westlicher Industrieunternehmen: die falsche Anwendung und Auslegung eines auf den Erkenntnissen der wissenschaftlichen Betriebsführung Taylors basierenden Organisationsmodells. Sie stellten fest, dass – sowohl im Gegensatz zur japanischen Betriebsführung als auch zu den Grundideen und dem eigentlichen Ansinnen Taylors – die westlichen Unternehmen verstärkt die Kreativität aus den Bereichen Entwicklung und Management einforderten und anschließend die dort gewonnenen Ideen der Belegschaft zur Ausführung vergaben.
Auf der anderen Seite setzen einige japanische Unternehmen, ähnlich wie Taylor es forderte, auf die Notwendigkeit der Einbindung aller Mitarbeiter in die Verbesserung der Arbeitsprozesse. Begründet wurde dies damit, dass der steigende globale Wettbewerbsdruck es erforderlich mache, alle verfügbare Kreativität in einem Unternehmen zu nutzen, was eben auch die Kreativität der Produktionsarbeiter einschließe.
1956 reiste er nach Detroit, um die Automobilfabriken Ford Motor Company und General Motors zu besichtigen. Ohno analysierte das Produktionssystem von Henry Ford und wandelte es für seine eigenen Zwecke ab, da dieses System der Massenproduktion für kleine Stückzahlen in großer Varianz nicht geeignet sei. Die Fertigung musste effizient sein. Bei Ford waren die Arbeitsumfänge so minimalisiert, dass der Arbeiter nicht mehr denken musste. Hier gab es nur eine Devise und die hieß „Bewegt das Blech!“. Ohno hat seinen Werkern die Möglichkeit gegeben, das Fließband anzuhalten, wenn es ein Problem gab und das Problem an Ort und Stelle nachhaltig zu lösen.
Ohno löste den scheinbaren Zielkonflikt zwischen Fließbandfertigung und geringen Stückzahlen, indem er jede Station (Takt) nur exakt die von der nachgelagerten Station nachgefragte Teilemenge produzieren ließ. Darüber hinaus fand die Teilefertigung, Materialtransport und -bereitstellung sowohl simultan als auch synchron durchgängig entlang der gesamten Prozesskette in der Produktion statt.
Auf diese Weise wurde bei Toyota die Grundlage für das „Just-in- Time-Prinzip“ geschaffen. Gegenüber den von Taylor verfolgten Ansätzen bestand ein signifikanter Unterschied zu den Zielen Ohnos darin, dass nicht vordergründig die Menge des Outputs einer Arbeitseinheit zählt (Push-Prinzip), sondern die exakte Bedienung der Abnehmerwünsche (Pull-Prinzip).
Ohno gilt als der Vater des Toyota Produktionssystems (TPS). In der USA umbenannt nach Lean Manufacturing. Dazu entwarf Ohno die sieben Verschwendung (Muda auf Japanisch) als Teil dieses Systems. Er schrieb mehrere Bücher über das System, einschließlich das Toyota-Produktionssystem: Beyond Large-Scale Production.
Das sieben Verschwendungen Modell zum Identifizieren von Verschwendungen in der Organisation, wurde ein Kern von vielen wissenschaftlichen Ansätzen. Dies ist wie folgt dargestellt:
- Überproduktion (mehr als das Kundenbedürfnis produzieren),
- Wartezeit (Mensch, Produkt und Informationen warten oder Warteschlange),
- Überflüssiger Transport (Zeit, ohne Wertschöpfung),
- Ungünstiger Herstellungsprozess (folge unnötige Komplexität, beheben Fehler im Verfahren),
- Bestanden,
- Unnötige Bewegungen (nicht Wertschöpfend, z. B. Suchen),
- Herstellung fehlerhafter Teile (Reduzierung der Materialkosten, Arbeitskosten und Zeitverlust).
Ohno Grundsätze hat auch Gebiete außerhalb der Fertigung beeinflusst und wurden in den Service-Bereich erweitert. Zum Beispiel die Bereiche Verkaufsprozess Verfahrenstechnik hat gezeigt, wie das Konzept des Just In Time (JIT) der Vertrieb, Marketing und Kundenservice-Prozesse verbessern können.
Literatur
Klein Nagelvoort, Drs. R.M., Organisatie en management, 1975
Neuhaus, Prof. Dr. Ralf (Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaA), 2011
Oeltjenbruns, H.: Organisation der Produktion nach dem Vorbild Toyotas
T. Ohno, Das Toyota-Produktionsystemk, 1993
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